Freitag, 2. Februar 2024

Februar

Februar

Die Bäume ächzen unter Regenlasten,
Die Sonne stolpert rötlich, feist und fett,
Über die Dächer voller Sendemasten,
Die Bürger niesen - und geh'n früh zu Bett.

Nun steckt Frau Frost die harte Kralle
Letztmalig über eine weiße Glitzerwelt,
Raben ruh'n auf schwarzem Dache einer Halle:
Sie spotten spitz dem Schnee, als der zu Boden fällt.

Doch Sonne steht schon stille in den Zweigen!,
Zu Tagesdämmerung am Ende langer Nacht,
Verfror'ner Vogelsang durchbricht das Schweigen,
Ein Kalter Frühling steht und schwebt und lacht.



Montag, 29. Januar 2024

Das Ende - Weise Worte zum Monatsende, 29.1.2024

Das neue Jahr gähnt und schält sich aus seinem Bett aus Orangenschale und Wolkenweich: Erstes Blinzeln einer jungen Sonne, früh im Jahr. Der Mensch wähnt sich neugeboren und fast dem Schrecken des Winters entkommen. Er lächelt und holt sich Krapfen und Gebäck aus den Bäckereifilialen in den seelenlosen Fußgängerzonen unserer Städte und gähnt wie die junge Sonne, die noch nach Orangenschale riecht, über allen Wattewolken hoch entrückt. Sie scheint, ja, sie scheint, doch schwach.
Oftmals kommt mit den Wolken aus dem Westwind Regen herabgedrückt auf die seelenlosen Fußgängerzonen unserer Städte. Man wundert sich und spannt den Regenschirm auf, denkt kurz und stellt fest: "Es ist noch früh im Jahr".

Ich laufe durch graue Wege in den Innenstädten. Am Rande der Straße spielt ein Straßenmusikant eine hohle Bettlerserenade.
An mir vorbei ziehen graue Menschenmassen, ziehen die Köpfe ein vor einem unerwarteten Regen und dem Westwind. Links und rechts Drogeriemärkte, in deren Schaufenstern für Mittel gegen Schnupfen und Heimweh geworben wird. Die automatischen Türen der Geschäfte öffnen und schließen sich im Takt, erzeugen dabei einen Piepton. Sie wirken wie seltsame, noch ungeborene Tiere; im Januar.

 Der Menschenstrom hört nicht auf und flutet graubraun ins Nichts hinein, begleitet von der Bettlerserenade. Ich stelle fest: auch ich trage heute Grau und Braun und auch der Himmel über dem Nichts ist grau und braun. Man hört noch leises Donnergrollen, ehe die Stadt mit ihren Bettlerkolonnen armseliger Menschen, durchweicht von lauer Musik, durchquollen vom eklen Schmiergeruch des Nirgendwo und begraben unter eckigen Formen, im Regenwasser ertrinkt, hineinschwimmt in ein fremdes und leeres Paradies.

Irgendwo, weit weg auf Wasserwellen, hört man einen letzten Ruf: Bettlerfrühling.





Das Ende
ist ein Wortbeitrag, welcher immer um das Monatsende herum erscheint.
Wenn er auch selten ganz wahr ist, so besteht er doch immer aus Worten.

Mittwoch, 24. Januar 2024

Roermond im Winter

 

Roermond im Winter

Kolonnen von Vögeln

Auf Statuen sitzend

der Mond scheint dahinter

 

Roermond im Winter

Vereist stehn die Flüsse

Es stechen die Sterne

Vom Himmel herunter

Wie eiserne Küsse

 

Roermond im Winter

Die Wolken wie Falken

Mit frostigem Flügel

Auf brüchigem Balken

Der Frühling scheint ferne

In Roermond im Winter

 

Roermond im Winter

Momente im Dunkel

Auf hebt sich der Himmel

Zu krausem Gefunkel

In Roermond im Winter

Dienstag, 23. Januar 2024

Wie ein Tier der Nacht

" ... Januar in Nürnberg, die Luft ist angefüllt mit dem Neujahrs-Staub und mit Spatzenfedern. Der Frühling ist noch weit weg! sagt man. Aber er hat eine Art, sich herbeizuschleichen, einem Dieb gleich oder einem Tier der Nacht."

Samstag, 13. Januar 2024

Nachts zwar

"...Straßen u. Bäume sind mit Raureif bedeckt, bleierne Vögel durchziehen den Himmel, auf der Suche nach Wolken unter dem grauen, grauen Teig. Nachts zwar kommen die Sterne, diese aber verbergen ihre Gesichter und schweigen, über der großen und sehr stillen Landschaft."


Donnerstag, 11. Januar 2024

Die Stadt steht sternenlos und stumm

 

Die Stadt steht sternenlos und stumm,

Denkmälern scheint der Mond auf ihre Nasen,

Ein Trinker taumelt träumend auf die Straßen

Die taub die Stadt durchzucken, scharf und krumm.

 

Die Toten schlafen still in ihren Betten

Im Erdreich, alle Katzen bleiben aus

Die Nacht durchquillt Geruch von Zigaretten

Und Ascherunen ritzt der Wind vor jedes Haus

 

Und alles, alles! wartet, dass es tage

Und Sonne hell und licht den Schatten schreckt,

Das Strahlenrot die Finsternis verjage!

 

Doch schweigend eingehüllt in Dunkelheiten

Liegt alles wie mit einem Totentuch bedeckt,

Und ungesehen auf des Götterbuches Seiten.

Mittwoch, 10. Januar 2024

Eiserner Rhein

Auf den großen marmornen Stufen
Dort an dem schrägen lieben linken Ufer
Da zwischen stechenden säumigen Bäumen und Palmen
Hinter geliebten zerfallenen Mauern und Brücken
Nahe der goldenen glänzenden fliegenden Sonne,
und gülden gesäumten gewobenen Wolken
Bei Gräbern der großen und grausamen Väter
Waren wir eins
Kinder
Des eisernen Rheins

Neben den steigenden siegenden Zweigen
Dort an dem schrägen lieben linken Ufer
Zwischen gefrorenen Strömen aus Eisen
Hier bei den wirren und wütenden Tieren
Auf den zerschlagenen steinernen Mauern
Und unter dem König bemalt mit Zinnober
Waren wir eins
Kinder
Des eisernen Rheins

Dort an dem schrägen lieben linken Ufer
Zwischen den Spuren gegraben in Steine
Bei grauen Kränen und Seilen aus Silber
Hinter den Hügeln und neben dem Wasser
Neben den Brücken und Büschen am Ufer
Und unter nach Süden entfliehenden Sternen
Waren wir eins
Kinder
Des eisernen Rheins

 

 Guten Abend! Vor längerer Zeit betrieben ein paar Kompagnons und ich ein Online-Magazin namens "Eiserner Rhein". Dieses entschlief nach einiger Zeit (Hinweis: Für die Herkunft des Begriffes "Eiserner Rhein" bitte eine Suchmaschine bemühen! Ich habe keine Zeit, das zu erklären, schon garnicht Leuten, die überall Böses vermuten.) sanft. Nun habe ich mich entschlossen, einfach zu probieren, selbst von Zeit zu Zeit etwas im Geiste bzw. Geisthe des Eisernen Rheines (des Magazins) zu verfassen, ganz ohne unzuverlässige Mitmenschen... ;)
Angedacht sind: Meinungen (die, obwohl von mir geäußert, nicht zwingend meine sein müssen...), Gedichte Schönes, Schräges, Surreales.
Mal sehen, ob etwas aus meinem Plan wird!

Februar

Februar Die Bäume ächzen unter Regenlasten, Die Sonne stolpert rötlich, feist und fett, Über die Dächer voller Sendemasten, Die Bürger niese...